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Der Wert hinter dem Code: Wie man die Effektivität von Softwareteams wirklich misst

Die Messung der Leistung innerhalb von Softwareteams ist ein subtiles Unterfangen, welches über die bloße Betrachtung von Produktivitätskennzahlen hinausgeht. Vom Start-up bis zum etablierten Technologie-Giganten – die Herausforderung besteht darin, jenseits traditioneller Metriken echten Wert und Einfluss zu erfassen. Wie können wir aber sicherstellen, dass die Anstrengungen unseres Teams nicht nur fassbar, sondern auch wirkungsvoll sind?


Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, ihre Effizienz zu steigern und kontinuierlich Wege zur Optimierung zu suchen. In diesem Kontext sind datengetriebene Entscheidungen ideal, da sie auf einer soliden Datenbasis beruhen.

Aber wie setzt man dies bei Softwareprojekten um? Häufig versuchen Unternehmen, die Leistung von Softwareteams oder Agenturen anhand bestimmter Metriken zu quantifizieren. Diese Metriken erscheinen zunächst logisch und nützlich, aber in diesem Artikel werde ich erörtern, warum sie häufig nicht das gesamte Spektrum der Teamleistung erfassen und warum sie oft in die Irre führen können.

Eine Analyse klassischer Metriken

  1. Geschriebene Codezeilen / Zeit: Diese Metrik kann irreführend sein, da sie Quantität über Qualität stellt. Effizienter Code ist oft kürzer und klarer, während längere Codezeilen nicht unbedingt auf höhere Produktivität oder bessere Qualität hinweisen.

  2. Umgesetzte Funktionen / Zeit: Auch hier kann die reine Anzahl der Funktionen irreführend sein. Wichtiger als die Menge ist die Relevanz und Qualität der implementierten Funktionen. Zudem kann ein Fokus auf schnelle Lieferung zu Lasten der Softwarequalität und langfristigen Wartbarkeit gehen.

  3. Bug-Anzahl: Eine niedrige Anzahl an Bugs bedeutet nicht notwendigerweise, dass die Software qualitativ hochwertig ist. Es könnte auch sein, dass nicht gründlich genug getestet wurde oder dass die Reporting-Kultur im Team nicht offen ist.

  4. Stunden vor dem Computer: Die reine Anwesenheitszeit vor dem Computer sagt nichts über die Produktivität oder Kreativität eines Entwicklers aus. Kreative Problemlösungen benötigen oft auch Zeit abseits des Bildschirms.

  5. Anzahl der Commits: Wie bei Codezeilen, misst auch diese Metrik eher Quantität als Qualität. Mehr Commits bedeuten nicht unbedingt, dass effektiver oder besser gearbeitet wurde.

Diese Metriken berücksichtigen nicht die Komplexität der Aufgaben, den individuellen Arbeitsstil der Entwickler oder die Dynamik im Team. Eine holistischere Bewertung, die auch Soft Skills, Teamdynamik und langfristige Ziele berücksichtigt, wäre effektiver und fairer.

"The highest performing engineering teams focus on the impact not the output"

Ein verbreiteter Irrtum bei der Bewertung von Engineering-Teams ist die Fokussierung auf den Output – also auf messbare, quantitative Produkte ihrer Arbeit wie die Anzahl geschriebener Codezeilen oder die Menge abgeschlossener Funktionen. Diese Herangehensweise ist zwar einfach und direkt messbar, aber sie spiegelt nicht den wahren Wert der geleisteten Arbeit wider.

Der wahre Schlüssel zu effektiven und erfolgreichen Engineering-Teams liegt im Fokus auf den "Impact" – den tatsächlichen Einfluss, den ihre Arbeit hat. Impact bezieht sich auf Faktoren wie die Verbesserung der Benutzererfahrung, die Steigerung der Softwareeffizienz, die Reduzierung von Fehlern und die Unterstützung der Erreichung strategischer Geschäftsziele. Diese Aspekte zu messen, ist deutlich komplexer als die reine Quantifizierung von Output, da sie qualitative Bewertungen wie Kundenzufriedenheit, Langzeitstabilität des Codes und Beitrag zu unternehmensweiten Zielen beinhalten.

Hochleistungsfähige Teams, die ihren Schwerpunkt auf den Impact legen, neigen dazu, Entscheidungen zu treffen, die langfristiger und nachhaltiger sind. Sie sind strategischer ausgerichtet und konzentrieren sich darauf, echte Probleme zu lösen, statt sich nur darauf zu beschränken, Aufgaben abzuarbeiten. Ein solcher Ansatz fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung, Innovation und des kritischen Denkens.

Durch die Priorisierung des Impacts über den Output hinaus schaffen diese Teams echten Wert und tragen wesentlich zum Gesamterfolg des Unternehmens bei. Es geht nicht nur darum, etwas zu produzieren – es geht darum, etwas zu bewirken.

Bei der Bewertung des Outputs eines Teams ist es effektiver, den Fokus auf die spezifischen Ziele des Softwareprojekts zu legen. Dies bedeutet, die Auswirkungen auf Schlüsselindikatoren wie Umsatzsteigerung oder Kundenzuwachs zu betrachten. Beispielsweise könnte man fragen: "In welchem Maße hat sich der Umsatz im festgelegten Zeitraum erhöht?" oder "Wie viele Neukunden konnten durch die Implementierung neuer Funktionen gewonnen werden?". Solche Metriken bieten einen tieferen Einblick in den tatsächlichen Wert und Erfolg des Teams, der weit über die reine Anzahl erledigter Aufgaben hinausgeht.

Erweiterte Bewertungsmaßstäbe: Ergänzende Metriken für die Leistungsbeurteilung von Softwareteams

In diesem Abschnitt präsentiere Ich ein differenziertes Rahmenwerk zur Bewertung der Leistung von Softwareteams und Agenturen. Diese Tabelle bietet eine strukturierte Übersicht über verschiedene Leistungsstufen in Schlüsselbereichen der Softwarebereitstellung, die von der Deployment Frequenz bis zur Änderungsfehlerrate reichen.

Software Delivery Performance Metric

Elite

Hoch

Mittel

Niedrig

Deployment Frequenz

Wie häufig wird ein Update oder eine neue Version Ihrer Kernanwendung für die Nutzer veröffentlicht?

Nach Bedarf

(mehrmalige Bereitstellungen pro Tag)

Zwischen einmal pro Woche und einmal pro Monat

Zwischen einmal pro Monat und einmal alle 6 Monate

Weniger als einmal alle sechs Monate

Vorlaufzeit für Änderungen

Wie viel Zeit vergeht von der Fertigstellung einer Änderung oder eines neuen Features bis zu dessen Einsatz im Live-System?

Weniger als eine Stunde

Zwischen einem Tag und einer Woche

Zwischen einem Monat und sechs Monaten

Mehr als sechs Monate

Zeit zur Wiederherstellung des Dienstes

Wie schnell kann der normale Betrieb nach einem Ausfall oder einer schwerwiegenden Störung Ihres Services wieder aufgenommen werden?

Weniger als eine Stunde

Weniger als einen Tag

Zwischen einem Tag und einer Woche

Mehr als sechs Monate

Änderungsfehlerrate

Welcher Anteil der Updates oder neuen Releases verursacht Probleme, die sofortige Korrekturen, wie z.B. Hotfixes oder Rollbacks, notwendig machen?

0%–15%

16%–30%

16%–30%

16%–30%

Diese ergänzenden Metriken bieten einen tieferen Einblick in die operative Exzellenz von Softwareteams. Sie zeigen, dass Teams, welche in allen vier Kategorien - von der Deployment Frequenz bis zur Änderungsfehlerrate - hohe Werte erzielen, eine überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit aufweisen. Diese zusätzlichen Leistungsindikatoren dienen als wertvolle Instrumente, um neben den Basis-Metriken ein reichhaltigeres und nuancierteres Verständnis von der Qualität und Zuverlässigkeit eines Softwareentwicklungsteams zu erhalten.

Teams auf Elite-Niveau zeichnen sich durch nahezu sofortige Bereitstellungen, eine minimale Vorlaufzeit für Änderungen, eine rasche Wiederherstellung des Dienstes im Störungsfall und eine niedrige Änderungsfehlerrate aus. Diese Metriken sind nicht nur Indikatoren für agile und reaktionsfähige Entwicklungsprozesse, sondern auch für eine robuste und kundenorientierte Produktentwicklung.

Strategien zur Steigerung des Impacts in Softwareteams

Es reicht nicht aus, das Bewusstsein für die Bedeutung von Impact zu schärfen. Teams brauchen handfeste Werkzeuge und Strategien, um tatsächlich Veränderungen herbeizuführen. Hier sind einige spezifische Methoden und Ressourcen, die helfen können, den Einfluss von Softwareteams zu messen und entsprechend zu verstärken:

1. Agile Reflection Sessions: Regelmäßig stattfindende Retrospektiven ermöglichen es Teams, Projekte zu analysieren und zu diskutieren, welche Maßnahmen den größten positiven Einfluss auf das Projekt hatten und wie sie ihre Praktiken verbessern können.

2. Customer Feedback Loops: Die Etablierung eines direkten Feedback-Kanals von den Nutzern zur Entwicklungsabteilung hilft, Entscheidungen am tatsächlichen Benutzerbedarf auszurichten und den Nutzen der Software kontinuierlich zu verbessern.

3. KPI Dashboards: Einrichtung von Dashboards, die Key Performance Indicators (KPIs) wie Kundenbindungsrate, Zeit bis zur Problemlösung und andere impact-bezogene Metriken visuell darstellen und kontinuierlich aktualisieren.

4. Feature Usage Analytics: Werkzeuge wie Google Analytics oder spezialisierte Software können dabei helfen, die Verwendung und den Erfolg einzelner Funktionen zu überwachen, um deren Beitrag zum Gesamterfolg des Produkts zu bewerten.

5. Integration einer Balanced Scorecard: Diese bewährte Managementmethode erlaubt es, ausgewogene Ziele zu setzen, indem sie über finanzielle Kennzahlen hinausgeht und auch Kundenperspektive, betriebliche Effizienz und die Fähigkeit zur Innovation betrachtet. Mit dieser breitgefächerten Bewertung können Sie den tatsächlichen Einfluss Ihrer Entwicklungsarbeit auf alle Teile des Unternehmens ermitteln.

6. User Story Mapping und ergebnisorientierten Roadmaps: Diese Techniken unterstützen Sie dabei, einen klaren Plan zu erstellen, welcher zeigt, wie einzelne Funktionalitäten – die von Ihnen entwickelt werden – direkt zum Erreichen der strategischen Unternehmensziele beitragen. User Story Mapping ermöglicht ein visuelles Verständnis der Anforderungen aus Nutzersicht, während Ergebnisorientierte Roadmaps aufzeigen, wie jede geplante Funktion eine bestimmte Wirkung erzielen soll, die das gesamte Projekt voranbringt.

Indem Sie diese Methoden und Werkzeuge in Ihre Entwicklungsprozesse integrieren, können Sie ein detailliertes Bild Ihres tatsächlichen Impacts gewinnen und gleichzeitig die Effektivität und Ausrichtung Ihres Teams steigern.

Fazit

Zu verstehen, was wirklich hinter den Kulissen eines Softwareentwicklungsteams vor sich geht, erfordert mehr als einen oberflächlichen Blick auf traditionelle Metriken. Effektivität wird nicht allein durch Lines of Code oder Anzahl der Commits bestimmt, sondern vielmehr durch den sichtbaren und messbaren Impact, den ein Team auf die Ziele und den Erfolg eines Unternehmens hat.

Denken Sie daran: Wenn ein Team nicht die erwarteten Ergebnisse liefert, ist es oft ein Weckruf, dass es Zeit für eine strategische Neuausrichtung ist. Das bedeutet nicht unbedingt, dass das Team versagt hat, sondern dass es Raum für Verbesserungen gibt – Chancen, zu wachsen, sich weiterzuentwickeln und Wege zu finden, wie Sie Ihren Einfluss und Ihre Fähigkeiten noch effektiver einsetzen können.

Ein proaktiver Ansatz zur Performance-Verbesserung kann bedeuten, Entwicklungsprozesse zu optimieren, Schulungen zu fördern oder neue Technologien zu integrieren. Und manchmal ist die beste Lösung, mit einem erfahrenen Partner zusammenzuarbeiten, der Ihnen dabei helfen kann, die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen und Ihre Ziele zu erreichen.

Unser Fokus auf die effektive Messung der Teamleistung spiegelt die Überzeugung wider, dass es immer einen Weg gibt, großartige Ideen in erfolgreiche Projekte umzusetzen. In einer sich ständig wandelnden digitalen Landschaft ist die Bereitschaft zur Anpassung und die stetige Verbesserung nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein zentrales Element für den anhaltenden Erfolg. Es ist essenziell, offene Wege zu beschreiten, um wachsenden Herausforderungen mit Flexibilität und Innovationskraft zu begegnen.

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