Wie die Forrester-Studie zeigt, kann ein gut gestaltetes User Interface das Konversionspotenzial um bis zu 200 % steigern – bei gleichem Traffic deutlich mehr Leads und Verkäufe. Gleichzeitig belegt eine Adobe-Studie, dass 38 % der Nutzer eine Website sofort verlassen, wenn das Layout unattraktiv gestaltet ist. Bei einem Marketing-Budget von 10.000 € monatlich könnten so bis zu 3.800 € verschwendet sein. Barrierefreies Design ist daher keine Kür mehr, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit. Bei der Entwicklung von progressiven Web Apps berücksichtigen unsere Experten folgende vier Grundprinzipien:
Wahrnehmbarkeit – native Apps reduzieren Einschränkungen
Wahrnehmbarkeit bedeutet, dass Informationen und Benutzeroberflächen so präsentiert werden, dass sie von allen Nutzern wahrgenommen werden können – unabhängig von ihren Fähigkeiten. Dies erfordert alternative Darstellungsformen für nicht-textuelle Inhalte und sie müssen auf Smartphones wie Tablets gleichermaßen funktionieren – unabhängig vom jeweiligen Betriebssystem. Für App-barrierefreie Lösungen bedeutet dies konkret, dass Textbeschreibungen für Bilder, Grafiken und interaktive Elemente bereitgestellt werden müssen. Ausreichende Kontraste zwischen Text und Hintergrund (mindestens 4,5:1 für normalen Text) sind ebenso wichtig wie die Möglichkeit zur Anpassung der Schriftgröße ohne Verlust von Funktionalität.
Untertitel und Transkriptionen für Audio- und Videoinhalte sowie der Verzicht auf Informationsvermittlung ausschließlich durch Farben sind weitere zentrale Aspekte. Bei einer Sehbehinderung ist es beispielsweise entscheidend, dass sämtliche Inhalte durch einen Screenreader vorgelesen werden können. Bilder müssen mit sogenannten Alt-Texten versehen werden, um die visuellen Informationen auch auditiv zu vermitteln.
Bedienbarkeit von progressive Web-Apps ohne Einschränkungen
Bedienbarkeit sichert, dass alle Komponenten der Benutzeroberfläche und die Navigation für jeden Nutzer handhabbar sind – unabhängig von der Art der Eingabe oder der körperlichen Verfassung.
Für die Barrierefreiheit in der App Entwicklung bedeutet dies eine vollständige Tastaturbedienbarkeit, ohne auf zeitlich begrenzte Aktionen angewiesen zu sein. Ausreichend große Touch-Targets (mindestens 44 × 44 Pixel) sind für Menschen mit motorischen Einschränkungen unerlässlich.
Auf Blinkeffekte, die Anfälle auslösen könnten, sollte verzichtet werden, während eine klare, konsistente Navigation mit mehreren Wegen zum Ziel die Nutzung erleichtert. Zudem sollten zeitliche Begrenzungen anpassbar sein oder deaktiviert werden können. Ein gutes Beispiel ist die Unterstützung externer Eingabegeräte wie Schalter, Braille-Displays oder Joysticks. Über diese alternativen Bedienungshilfen können Menschen im Rollstuhl mit motorischen Einschränkungen so Apps bedienen, die für Touch-Displays konzipiert wurden.
Verständlichkeit für barrierefreie, progressive Web Apps
Verständlichkeit bedeutet, dass Informationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche für alle Nutzer leicht verständlich sein müssen. Dies erhöht nicht nur die Zugänglichkeit für Menschen mit kognitiven Einschränkungen, sondern verbessert die Barrierefreiheit mobile Apps für alle Nutzer.
Klare, konsistente Bezeichnungen und Anweisungen sowie ein vorhersehbares Verhalten bei Interaktionen tragen wesentlich dazu bei. Fehleridentifikation und -vermeidung helfen Nutzern, Fehleingaben zu vermeiden oder zu korrigieren.
Einfache Sprache und die Vermeidung von Fachbegriffen ohne Erklärung machen die App für ein breiteres Publikum zugänglich. Eine logische Reihenfolge der Inhalte und Interaktionselemente unterstützt die Nutzer bei der effizienten Anwendung.
Die Entwicklung von Apps in einfacher Sprache kann beispielsweise Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche oder nicht-muttersprachlichen Nutzern helfen, die Anwendung besser zu verstehen und zu nutzen.
Robustheit
Robustheit stellt sicher, dass Inhalte durch eine breite Palette von Benutzeragenten, einschließlich assistiver Technologien, zuverlässig interpretiert werden können. Dies ist besonders wichtig für die Barrierefreiheit von Apps im Kontext unterschiedlicher Betriebssysteme und Geräte.
Hierzu gehört die Kompatibilität mit aktuellen und zukünftigen Benutzeragenten sowie die korrekte Implementierung von Standards und Richtlinien. Unterstützung für Hilfstechnologien wie Screenreader, Sprachsteuerung oder alternative Eingabegeräte ist ebenso wichtig wie eine konsistente Funktionalität über verschiedene Betriebssysteme (Android, iOS) und Geräte wie Smartphones, iPad und Tablets hinweg.